Leben und Sterben in einer Digitalen Welt
Ported from one of my old german blogs.
Wenn mich jemand fragt ob ich bei [beliebiges Social Network einfügen] angemeldet bin lautet meine Antwort nahezu immer “Ja.”
Ich bin mittlerweile so dermaßen vernetzt, dass nahezu sämtliche Kommunikation außerhalb meines direkten Freundeskreises über Medien wie Facebook oder Twitter stattfindet. Über Sinn und Unsinn kann man streiten und ich bin mir ziemlich sicher das es dazu gefühlte 5 Milliarden Studien gibt.
Als ich aber heute bei Twitter diesen Artikel in meiner Timeline gefunden habe bin ich nachdenklich geworden.
In dem Artikel geht es um einen Krankenhausaufenthalt einer, sagen wir mal Bekannten, ich kenne die Autorin nur über Twitter und maße mir nicht an zu sagen ich kenne sie. Aber ich hab mit Ihr schon mehr Worte gewechselt als mit den meisten anderen Personen denen ich bei Twitter folge.
Ich habe festgestellt, dass die Nachricht des Krankenhausaufenthalts mich erst erreicht hat als er bereits vorbei war. Nun stellt sich mir die Frage:
“Habe ich zu wenig darauf geachtet?”
und vor allem das poetische
“Wer würde sich dafür interessieren wenn ich an ihrer Statt gewesen wäre?”
Natürlich kann man nicht von mir erwarten dass ich jederzeit und überall alle Nachrichten verfolge und zu jedem Zeitpunkt das Neuste von jedem weiß. Das ist auch bei der schieren Masse an Kontakten in allen meinen Netzwerken eine Herkulestat. Nichtsdestotrotz teile ich mit diesen Menschen Freude, Leid, Verlust und Liebe.
Es ist schade und erschreckend zu sehen wie mich eine so wichtige Nachricht erst so spät erreicht.
Damit komme ich auch schon zu meinem Kernproblem mit der Welt in der ich lebe (Zumindest zu einem der vielen)
Wie erreiche ich die Leute die mir wichtig sind - Und damit meine ich nicht diejenigen die ich täglich sehe
Wie teile ich eine Nachricht wie einen Krankenhausaufenthalt oder - im schlimmsten Fall - meinen Tod denen mit von denen ich denke dass sie es wissen müssen.
Wenn ich selbst noch in der Lage bin diese Nachricht zu übermitteln habe ich natürlich alle Möglichkeiten der digitalen Kommunikation in meinem Arsenal um dies zu tun. Und wenn nicht?
Ich kann und will meiner Familie oder meinen Freunden nicht zumuten eine Nachricht über Facebook/Twitter/G+ zu übermitteln. Sie wissen nicht - und sollen es auch nicht immer wissen - auf wessen Meinung oder Persönlichkeit ich wert lege.
Es müsste einen Knopf geben - einen Dienst - der in so einem Fall diejenigen, die mir wichtig waren informiert. Etwas das nicht erfordert, dass sich erst durch gefühlte 100 Konten und Passwörter gewälzt werden muss nur um eine simple Nachricht zu übermitteln. Aber etwas dass die erreicht die ich erreichen will - unüberhörbar!
Natürlich steht hinter all dem immer die Angst vor dem Verlust und der Frage
“Wer wird an meinem Grab stehn?”
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